It's death for no reason
And death for no reason is murder
- The Smiths, Meat is murder
Meine selbstgewähltes Experiment, seit Aschermittwoch kein Fleisch mehr zu essen, geht heute zu Ende.
Und? Fazit?
- Schwer zu sagen. Interessant ist zu sehen, wie sehr ich auf Fleisch-Mahlzeiten/Rezepte eingestellt bin. Bevor mir "was Vegetarisches" einfällt, habe ich drei Fleischrezepte vor meinem geistigen Auge. Liegt wohl an meiner Sozialisation - in meiner Familie war und ist gutes Fleisch ein Ausdruck von Luxus, den man sich leistet. Meine Eltern haben beide die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg mit allen Entbehrungen miterlebt - "Fleisch gab's da höchstens mal am Sonntag" - und seitdem sie es sich leisten können, gibt es "vernünftiges" Essen. Vernünftig im Sinne von "was richtiges". Fleisch halt.
Auch interessant die Reaktionen aus meinem Umfeld. Ständig musste ich erklären, warum ich denn nun jetzt auf einmal kein Fleisch mehr esse. Gerade bei meinen Eltern war das ziemlich anstrengend - und die Einladungen zum Essen am Wochenende blieben weiterhin von der Art "es gibt auch lecker Schnitzel mit Blumenkohl". "Aber ich esse doch kein Fleisch im Moment" - "Achso, immer noch? Wieso denn das? Du musst doch mal was richtiges Essen, Du bist eh so dünn und siehst so blass aus"... Und alle Nas' lang gibt es Diskussionen mit Freunden und Kollegen, sobald ich sage, dass ich kein Fleisch esse. "Achso? warum denn das auf einmal?" Scheint so, als muss man als Vegetarier auf die Welt kommen, oder sich permanent rechtfertigen.
Schwierig auch, weil ich ja tatsächlich keine ethische/moralische Entscheidung getroffen habe - Fleisch ekelt mich nicht an, lediglich auf einer intellektuellen Ebene und unter Bewusstmachung der Verhältnisse, die dafür sorgen, dass bei mir ein Stück Fleisch in der Pfanne landen kann; was aber unter Gewohnheits- und Bequemlichkeitsaspekten meistens nicht stattfindet, wenn es um die Essensplanung der nächsten Tage geht.
Am schwierigsten finde ich, einen Ersatz für den "schnellen" Snack zu finden - ich esse liebend gerne goldbraunen Toast mit Schinken und Käse drauf. Oder 'ne fiese Currywurst mit Pommes... *seufz...
Mein Fazit: komplett fleischlos werde ich wohl doch (noch) nicht weitermachen. Allerdings werde ich weiterhin wann immer es geht die fleischlose Alternative wählen. Mal schauen.
So, jetzt schnell noch die Kurve zu den Eingangs zitierten Schmitts bekommen: Seht Euch bitte die sehr sehenswerte Morrissey-Dokumentation an, die eine freundliche Seele in eins zwei drei vier] Teilen auf youtube.com gepostet hat, und die das Haarbüschel vor einer Weile dort entdeckte.
Nachtrag: Beim googlen nach dem Schmitts Zitat habe ich diesen Artikel bei Greenpeace gefunden - passt ja auch irgendwie: Steaks und schlechtes Gewissen
3 Reaktionen zu “Passt heute irgendwie”
Kann ich mir gut vorstellen, daß Du Dich ständig erklären mußtest. Ging mir ganz genauso bei meiner Alkoholpause. Gruß, Franz
Wie, Du trinkst keinen Alkohol mehr? Du? Wieso denn das?!
;-)
"Pause"! Und die ist schon vorbei, sie ging vom 28.03. bis zum 14.04., und es war nicht einfach. Aber ich dachte, das hättest Du mitbekommen, da ich sehr viel darüber lamentiert habe. Gruß, Franzicle
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