Als Ergänzung zu meinem Aufreger von vor ein paar Tagen: Der Wortlaut des Briefes, den die von der NMPA und MPA beauftragten Anwälte dem Betreiber einer privaten Tabulatur-Sammlung haben zukommen lassen.
The versions of these publishers' musical works that you post on your website are not exempt under copyright law. In fact, U.S. copyright law specifically provides that the right to make and distribute arrangements, adaptations, abridgements, or transcriptions of copyrighted musical works, including lyrics, belongs exclusively to the copyright owner of that work. Many, if not all, of the compositions on your website, including the works listed on Schedule A, are protected by copyright. Therefore, you needed, but did not obtain, permission from the copyright owners to make a tablature version of those songs and to post them on your site. Under the circumstances, both the transcriber of the compositions and you as the owner of the website are copyright infringers.
Demnach, sinngemäss übersetzt, ist es also so, dass man zum Raushören und Niederschreiben der Songabläufe und Noten die Einwilligung des Copyright-Owners benötigt? Oder ist der Fakt des "posten"s auf der Website, also das Veröffentlichen, der Stein des Anstosses? Kann es sein, dass hier wieder einmal kein Unterschied gemacht wird zwischen privaten Homepages, ambitionierten, aber nicht-kommerziellen Websiten und großen kommerziellen Anbietern? Ein Eintrag auf einer Website ist theoretisch von allen Internet-Usern dieser Welt einsehbar. Jede Website hat also theoretisch eine Riesenauflage. Und genau darum geht es - der Industrie entgeht hier also vermeindlich ein Riesenmarkt. Hey, jeder Internetnutzer dieser Welt! Stellt Euch das mal vor! Ein Riesenmarkt! Gleichmal die Anwälte rausschicken.
Wisst Ihr was? Ich habe keinen Bock mehr. Sony, Universal und wie die ganzen Majorplayer heissen - steckt Euch Eure Erzeugnisse doch sonst wo hin. Ich bin als Musikliebhaber, (Hobby)musiker und KUNDE doch permanent von Euch als Quasi-Verbrecher abgestempelt. Wahrscheinlich steht demnächst auch ein Anwalt in unserem Proberaum, weil wir mal aus Bock "War Pigs" von Black Sabbath geprobt haben, ohne irgendwem dafür Lizenzgeld gezahlt zu haben, abgesehen von den Anschaffungskosten für die Vinylscheiben und CDs.
Und wisst Ihr noch was? Steckt Euch die ganzen MP-irgendwas Player gleich hinterher. Wozu brauch' ich Platz für zig-tausend Songs, wenn ich evtl. nur dafür, dass ich sie als Datei auf dem Player habe, sie noch einmal, zusätzlich zur ohnehin schon gekauften CD für den heimischen CD-Player, erneut kaufen soll? Mann, Mann, Mann.
Ich hol' mir jetzt erstmal Baldrian.
Nachtrag: Besonnenere Worte als ich, und sicherlich auch Richtigere, findet das stringworks blog
4 Reaktionen zu “Brave new internet revisited”
gut gebrüllt löwe... ich hoffe nur dich verklagt nun niemand aufgrund der von dir benutzten worte!? auch die könnten ja irgendwo von irgendwem schon geschützt sein...
sollte der wahnsinn weiter zunehmen empfehle ich allen ernsthaft nach asien zu immigrieren, dort wird alles gefakt was bei drei nicht auf den bäumen ist... und sogar die bäume werden gefakt. ;o)
keep on the real thing
R:R
[...] Rot sehe ich auch im Moment, allerdings ausnahmsweise mal nicht, weil ich wieder einen Hals wegen irgendwas habe, sondern weil ich seit geraumer Zeit Gerstenkörner am Auge züchte (ich arbeite daran, Perlen zu gewinnen) und nun auf Anraten des Augenarztes brav morgens und abends vor einer Infrarot-Leuchte sitze. Ist zwar den Gerstenkörnern egal, aber zieht toll die Mitesser aus der Nase. Yummie. Achja, Rot im eigentlichen Sinn habe ich doch auch noch gesehen. Ich habe in meiner fast 15-jährigen Laufbahn als Selbständiger zum ersten Mal einen Kunden mitten im Projekt vor die Tür gesetzt, weil er und der Job mich den letzten Nerv gekostet hat. Fühlt sich auch mal ganz gut an. :-) [...]
manueller Trackback
Ich verstehe zwar nicht wirklich, wie meine kleine Blogwelt zu einer Verlinkung in einem Telepolis-Artikel kommt, aber freuen tuts mich trotzdem tun. :-)
[...] … ich vermute, der Link aus diesem Telepolis-Artikel sollte nicht auf meine “Netzwelt” Tagsammlung verweisen, sondern auf diesen Post: Brave New Internet Revisited [...]
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