Wer hätte gedacht, dass ich so schnell schon einen Anlass zum Schreiben finde. Gerade eben schaue ich beim Morgenkaffee nebenher ein bisschen TV, und lande im wdr bei der Sendung "Aktuelle Stunde" (Wiederholung von gestern) und dort mitten in einem Beitrag (als Podcast, interessant wirds ab 0:11:19), der sich damit beschäftigt:
Herbstmode mit Hakenkreuzköpfen?
Ein Modekatalog der Firma Esprit, der Knöpfe mit Hakenkreuz-Muster zeigt, hat die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft zu Vorermittlungen veranlasst. "Wir prüfen, ob wir ein Verfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen einleiten", sagte der Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken heute. Entscheidend sei, ob das Muster vorsätzlich verbreitet wurde.
Ja nun. Ansich ja schon ein Ding, aber dass das Hakenkreuz/die Swastika ja eigentlich ein Glückssymbol war, bevor es der verkannte Kunststudent mit dem komischen Bart für seine Partei penetrierte, ist ja eigentlich bekannt. Da kann man als Kollektionsdesigner eines weltweit agierenden Modekonzerns schon mal auf die Idee kommen, es auf Knöpfe zu packen. Mit viel Phantasie. Vielleicht.
Was mich aber nun vollends zu versprühen meines gerade eingenommenen Kaffees über die Tastatur brachte, war der Kommentar eines "Experten", der auf die Frage, wie es denn zur Veröffentlichung des Katalogs kommen konnte, und keiner was gemerkt habe, bis nun irgendwer sich mal die Detailaufnahme der Jacke mit den Knöpfen ansah, sinngemäss sagte:
(...) das wundert mich nicht, die Leute die da drauf kucken sind vorwiegend junge Leute, und die kennen sich nicht so aus mit der Geschichte unseres Landes (...)
Hallo?!
Ich meine, dass es in der Mode-, Werbe- (und anderen) Branchen von Vollpfosten nur so wimmelt, unterschreibe ich sofort, aber *das* Argument ist ja nun wirklich, gelinde gesagt, lachhaft. Also echt...
Nachtrag: Nachdem ich nun auf der wdr-Seite die fragliche Sendung als Podcast gefunden habe, und sie mir nochmal angehört habe, ist es nicht ganz so krass, wie ich es zuerst empfand. Offenbar handelt es sich um Lederknöpfe, die schon jahrelang herstellerunabhängig benutzt werden, und man kann da wohl ein Hakenkreuz drin erkennen, wenn man will... aber es ist wohl kein Hakenkreuz als (Design)Element darauf, wie ich zunächst vermutet hatte. Das Argument des Werbeexperten bleibt aber der Knaller.
Nachtrag Nachtrag: Handelt es sich dabei vielleicht um so einen Knopf? Das wäre ja nun ziemlich albern, oder?
Eine Reaktion zu “Das Kreuz mit den Knöpfen”
Großartig!
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