Wie unheimlich ist das denn?!
Da wache ich heute früh auf, ein einzelner Sonnenstrahl fällt durch die (müsst' ich auch mal wieder putzen) Fensterscheibe auf mein Gesicht, Staubkörnchen tanzen im Licht, und ich denke daran (muss wohl davon geträumt haben), wie ich früher leidenschaftlich und verbissen bis versessen nächtelang Musikkassetten kompiliert habe. Wie lange es dauerte, bis ich eine C90 auf beiden Seiten voll hatte, mit den Songs in richtiger Reihenfolge zueinander, mit Spannungsbogen und Kontrasten, und dem ewigen Problem am Ende der Kassettenseite - ausblenden oder leer lassen?
Wie ich, während also die Songs in 1:1 Laufzeit vom Plattenteller auf das Magnetband rutschen, mit viel Zeit und Mühe die Tracklists auf die Einschieber schrieb, und die Rückseiten bemalte. Mir einen möglichst tollen Titel ausdachte für das Ding... Eine C90 aufzunehmen, dauerte mindestens drei Stunden, das war eine abendfüllende Beschäftigung.
Noch länger, weil akribischer, wurde es, wenn ich eine Kassette einer anderen Person aufnahm - hier musste einfach jeder Song sitzen, ein gelungener Titel für die Compilation gefunden werden, und das Gesamtpaket auch noch ansprechend gestaltet werden - immerhin sollte das als mein Botschafter dienen, das Amalgan all' meines guten Geschmacks, meiner Cleverness und meines Bescheidwissens. Meine akustische H-Bombe, die jegliche Vorbehalte und eventuelle Widerstände auf der Road to Balz wegräumt.
Wie ich also da so liege und darüber nachdenke, wann ich mir das letzte Mal die Mühe machte, Songs für jemand zusammenzustellen, oder auch nur für mich selbst - was ewig her ist, seitdem ich meine CDs als MP3 auf nem alten I-Pod mit mir rumtrage, der einfach auf "Zufällige Wiedergabe" steht und mir so tagelang mein eigenes Radioprogramm bietet -, denke ich mir, das ist eigentlich Futter für das Webrocker-Blog. Da könntest Du mal was zu schreiben. Mach' doch mal.
Springe also aus den Federn, werfe die gute Filterkaffeefee an, fahre den Rechner hoch, surfe meine Lieblingsblogs an zum Aufwärmen und finde
Das.
Gibt's doch garnicht.
Ich wollte bOOgie ja schonmal vor einigen Jahren, als wir zusammen eine Aussensaiter-Session rockten, heiraten. Vielleicht sollte ich aber einfach mal bei meinen Eltern nachhören, ob ich nicht doch einen Bruder habe, den sie vielleicht im wilden Norden ausgesetzt haben?
2 Reaktionen zu “Gedankenübertragung”
[...] Apropos verstehen: Mein, durch Kontinentalplattenverschiebung verloren geglaubter, Bruder im Geiste, der Webrocker Tomster, beschreibt das alles viel schöner: … Noch länger, weil akribischer, wurde es, wenn ich eine Kassette einer anderen Person aufnahm - hier musste einfach jeder Song sitzen, ein gelungener Titel für die Compilation gefunden werden, und das Gesamtpaket auch noch ansprechend gestaltet werden - immerhin sollte das als mein Botschafter dienen, das Amalgan all’ meines guten Geschmacks, meiner Cleverness und meines Bescheidwissens. Meine akustische H-Bombe, die jegliche Vorbehalte und eventuelle Widerstände auf der Road to Balz wegräumt… [Weiterlesen und Verlobungsgeschenke hier] [...]
[...] Von den wirklich faszinierenden, parapsychologischen Möglichkeiten des modernen Bürgerjournalisten ahnt wahrscheinlich weder der Focus Technik-Redakteur, noch der Focus Chef-Chef-Chef-Redakteur, etwas. Da wäre zum Beispiel die Technik der Gedankenübertragung. Dafür braucht man nicht einmal ein Handy. [...]
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