Kennt Ihr Walt Disney's Robin Hood? Die Szene, wo der Sheriff von Nottingham den armen Kirchenmäusen den letzen Groschen abnimmt und die Spendenbox der Kirche auch gleich mitnimmt?
Genau. Ganz schön böse. Aber das ist ja auch nur ein Zeichentrickfilm, in echt geht das ganz anders.

Die Freude über die moderate Gehaltserhöhung ist dem Angestellten M. rasch vergangen. Um 2,2 Prozent ist sein Bruttogehalt auf jetzt 3577 Euro gestiegen. Die monatliche Einkommensteuer kletterte dagegen inklusive Solidaritätszuschlag um rund vier Prozent auf 782 Euro.
Dieses Missverhältnis könnte M. noch verschmerzen - wenn die Inflationsrate von 2,2 Prozent im vergangenen Jahr seine Gehaltssteigerung nicht bereits komplett auffräße. Das Einkommen des Angestellten ist nach Abzug der Inflation real gleich geblieben. Die höhere Steuerlast sorgt jedoch dafür, dass er sich jetzt weniger leisten kann als vorher.

So liest sich das auf spiegel-online. Mal kurz nachgerechnet:

Brutto:
102,2% = 3.577,00 EUR (Bruttolohn nach Erhöhung um 2.2%). Also hatte M. zuvor:
100,0% = 3.500,00 EUR (3.577*100/102,2)

Abgaben:
104,00% = 782,00 EUR (Abgaben nach Erhöhung um rd. 4%). Demnach hatte M. zuvor:
100,00% = 751,92 EUR (782,00*100/104)

Netto:
Heute: 3.577,00 - 782,00 = 2.795,00 EUR
Früher: 3.500,00 - 751,92 = 2.748,08 EUR

Wenn also früher 100% entsprechen
2.748,08 EUR = 100,00% , dann sind heute
2.795,00 EUR = 101,71%, also hat M. 1,71% mehr in der Tasche.

Da in der Zeit die Teuerungsrate, die mit der Gehaltserhöhung ausgeglichen werden sollte, 2,2% beträgt, hat M. einen Realverlust von 2,20 - 1,71= 0,49% erlitten. Super.

Aber hätte er die Gehaltserhöhung nicht bekommen, hätte er einen Verlust von 2,20% Prozent, also ist er immer noch etwas besser dran, als ohne die Erhöhung - die Sauerei ist nur, dass sich der Staat 0,49% abzwackt, obwohl M. ja keinerlei Kaufkraft zugewonnen hat.