In einem spiegel-online Interview sagt Karl Peter Bruch (der Verhandlungsführer der SPD-Länder)

Eine Mail reicht aus. Wenn das Mainzer LKA erfährt, dass jemand eine verdächtige Nachricht aus Pakistan bekommt, melden wir das ans BKA und verständigen uns, wer in diesem Fall den Hut aufhat (Hervorhebung von mir)

Soso. Wie weltfremd (auf das Internet bezogen) sind denn eigentlich "unsere" Entscheidungsträger?

Der böse Terrorist schickt seine verdächtige E-Mail ganz bestimmt direkt von seinem Rechner in der Höhle in Pakistan direkt an seinen Ansprechpartner in Mainz. Er wird bestimmt keinerlei Proxy-Server oder gar gekaperte Rechner eines Bot-Netzes dafür benutzen.

Wissen die Herren und Damen Entscheidungsträger eigentlich, wie viele unerwünschte E-Mails alleine an meine private E-Mail-Adresse am Tag kommt? Aus China, aus Südamerika, aus Russland, aus Indien, aus Südafrika - mit ständig wechselnden Herkunft-Adressen und IP-Adressen. Man nennt das auch Spam, und das läuft ganz von alleine. Ich bekomme ca 500 Stück am Tag. Jeden Tag. Seit Jahren. Die meisten davon werden mittlerweile Provider-seitig rausgefiltert, aber ca 100 landen noch auf meinem Rechner und werden dort von meinem E-Mail Programm rausgefiltert. Übrig bleiben immernoch so ca 10, die "normal" in meinem Posteingang landen. Die Tatsache, dass es an meine E-Mail Adresse gesendet wurde, heisst noch lange nicht, dass es sich a) dabei um eine gewünschte Kommunikation handelt, noch dass ich b) diese E-Mails überhaupt entgegen nehme oder sie c) gar gelesen habe.

Der böse Mensch in einer Höhle mit W-Lan in Pakistan braucht nur ein paar Millionen Spam-Mails an (deutsche) Adressen versenden. Damit ist dann nach obiger Logik dass BKA lahmgelegt, weil nach derselben Logik mehrere Millionen Verdächtige überprüft werden müssen.

Vielleicht war der böse Mensch in der Höhle sogar so infam, und hat unter den Millionen Spam-Mails die eine versteckt, die ankommen soll. Und am Ende ist die sogar verschlüsselt, und nun?

Mann mann mann.

Bild: (cc) Deutsches Bundesarchiv, Bild102-10989