Ich krieg' mich gerade nicht mehr ein. Da tönt die UvdL und die Internetausdruckerfraktion und obendrein noch die BKA Chefetage, wie schwierig es doch sei, illegale Inhalte von den Servern gelöscht zu bekommen, zumal, wenn diese im Ausland stünden. Och, wird da gejammert, da müssten internationale Polizeiabkommen und Amtshilfedingse her, das sei ja alles so kompliziert und nicht zu bewerkstellen. Deshalb sei es doch so wichtig, jetzt endlich mal was zu tun, und da man die Inhalte ja nicht gelöscht bekommt, möchte man eben die Internetstopschildarei.
Von diesen ganzen [...........] ist anscheinend niemand auf die Idee gekommen, es einfach mal auszuprobieren.
Was passiert denn, wenn man die Provider, auf deren Server angeblich illegale Angebote liegen, kontaktiert (das geht sogar automatisiert, ganz ohne 'Ui da muss man die ganzen E-Mails von Hand schreiben') und darüber informiert, dass diese Angebote auf Sperrlisten stehen? Alvar Freude hat einmal mehr einen Augenöffner produziert; er hat nämlich genau das getan.
(...) Jetzt machte Alvar Freude vom Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur (AK Zensur) die Probe aufs Exempel, analysierte mit automatischen Verfahren die diversen europäischen Sperrlisten und schrieb die Provider an, auf deren Servern sich laut der Listen kinderpornographisches Material befinden soll. Mit beeindruckender Resonanz: Innerhalb der ersten 12 Stunden nach Aussenden der Mails wurden bereits 60 Webauftritte gelöscht. (...)
So Herrschaften, und jetzt bitte festhalten:
- Die ersten Reaktionen bzw. Löschungen folgten bereits nach wenigen Minuten und kamen unter anderem aus den USA, Holland, Dänemark, Russland sowie Deutschland.
- Drei der jetzt vom Netz genommenen Webauftritte befanden sich auf Servern in Deutschland.
- Insgesamt wurden automatisiert 348 verschiedene Provider in 46 Ländern angeschrieben und über rund 1943 gesperrte vorgeblich illegale Webseiten informiert. Eine manuelle inhaltliche Analyse der Webseiten hat vorher nicht stattgefunden.
- 250 Provider haben auf die Anfrage geantwortet, haben aber hauptsächlich legale Inhalte gefunden; mit Stichproben konnten diese Angaben bestätigt werden.
- Zehn Provider gaben an, ingesamt 61 illegale Inhalte entfernt zu haben. Mit einer einfachen E-Mail kann man also schon viel erreichen.
- Bei der überwiegenden Mehrheit der Webseiten, darunter einigen aus Deutschland, zeigte sich bei der Überprüfung durch den Provider, dass die Webseiten kein kinderpornographisches, teils überhaupt kein irgendwie beanstandbares Material enthielten - die Webauftritte waren folglich zu Unrecht gesperrt. In Finnland werden zudem auch mehrere inländische Webseiten blockiert, die sich kritisch mit den dortigen Internet-Sperren auseinandersetzen.
- Die Provider wurden bislang nicht darüber informiert, dass die bei ihnen gehosteten Webauftritte auf einschlägigen Sperrlisten geführt wurden.
- Wenn sie darauf hingewiesen werden, sind die Provider zur Kooperation bereit und entfernen illegale Inhalte umgehend.
- Teilweise handelte es sich bei dem gesperrten Material um "gecrackte" Webauftritte, also solche, die durch Ausnutzen von Sicherheitslücken zur Verbreitung fremden Materials missbraucht wurden. Auch hier zeigten sich die Provider sehr dankbar für die Hinweise.
Kann das bitte jede/r an "seinen/ihren" Abgeordneten schicken?
Kann man bitte endlich das Kind beim Namen nennen?
Den Herr- und Frauschaften rund um UvdL geht es offenbar um alles Mögliche, aber nicht darum, kinderpornografisches Material wirklich aus dem Netz zu bekommen.
Argh. AAAARRRGGGHHHH.
Eine Reaktion zu “Löschen statt verstecken - es funktioniert”
[...] webrocker.de: Löschen statt verstecken – es funktioniert [...]
Kommentare sind geschlossen.