Bekanntlich gilt ja "Don't judge a book by it's cover", aber was die Printausgabe des Spiegels da titelt, lässt für die Netzbenutzer, die sich in den letzten Monaten kritisch mit der Diskussion über die Netzsperren befasst haben, einiges befürchten:

Netz ohne Gesetz - warum das Internet neue Regeln braucht

Die ersten Wellen im Web fangen an zu schlagen, Sascha Lobo hat soweit ich das sehe als erstes berichtet, @Kosmar hat sein Spiegel-Abo gekündigt. Etwas später meldet sich @Netzpolitik und findet den Artikel nicht so schlecht, wie das Cover befürchten lässt. Im Laufe der Nacht wird der Artikel als PDF in den Weiten des Webs zugänglich gemacht. @udovetter vom law-blog meint dazu:

Danke an alle, die mir den Spiegel-Titel als PDF geschickt haben. Ich öffne die Dateien natürlich nicht und zeige mich am Montag selbst an. (...)
Wenn ich den Spiegel-Titel gelesen hätte, würde ich folgende Meinung haben: Eine wirre Kompilation, aber um Ausgewogenheit bemüht.

Tja dumm nur, dass das Cover morgen breitestens im öffentlichen Raum wahrnehmbar sein wird, an unzähligen Kiosken und in Supermarktregalen ausliegend, und was sieht man da auf dem Eboy-mässigen (warens die wirklich?) Bild? Ein Stop-Schild. Internet - ohne Gesetz - Stopschild, das wird bei den Leuten hängen bleiben und ich frage mich auf wessen Argumentationsmühle dieses Wasser laufen wird.

Update

Hätte ich gerade angefangen, den Artikel zu lesen, wäre mir sofort aufgefallen: Er steigt ein mit der Arbeit eines Fahnders nach Kinderpornografie, erweckt den Eindruck, dass es spielend einfach ist, an tausende Dateien ranzukommen und wechselt dann die Sicht "zur anderen Seite" - und berichtet über die Piratenpartei. Diese wird so also direkt zum Einstieg schon mal als Gegner ("andere Seite der Front") der Ermittler in Sachen KiPo hingestellt. Bamm. Ich würde dann nicht mehr weiterlesen.