Unbedingte anhören/zuhören MACHENDLICHWAS Empfehlung: Der Vortrag (die Rede? der Anschiss? das Kopfgewasche?) von Sascha Lobo an die "Netzgemeinde". Es tut weh. Es tut weh, dazu zu nicken, wenn er den Finger auf diverse Wunden im Zusammenhang mit dem Umgang mit dem Bekanntwerden der NSA-Überwachung und der immer offensichtlicher werdenden Bereitwilligkeit der agierenden Politiker, da doch munter mit am Datenrad zu drehen, legt -- ein Empörungstweet ist schnell geschickt, aber davon lässt sich keine nachhaltige Netz-Lobby, die auf Augenhöhe mit anderen Interessenvertretern agieren kann, sicherstellen.
Bäm.
An die eigene Nase gefasst, frage ich mich, ob nicht ein Teil des beschriebenen Problems ist, dass viele "Netizens" aus einem Do-It-Yourself Ansatz heraus in dem Medium gelandet sind, dass es eine ausgeprägte "if you can't fix it, you don't own it" Kultur gibt, die eben "Indie", also sowohl "indiviuell" als auch "independent", selbstgemacht, MEIN DING, in sich trägt -- und sich quasi naturgegeben gegen Verein, Verband, Partei, Gruppe etc sperrt. Lobby? GEHMERFODD, wie der Hesse sagt.
Ich habe zur öffentlichen Person Sascha Lobo ein gespaltenes Verhältnis; einerseits teile ich sehr sehr viele seiner Ansichten, gerade in der Serie der Spiegelartikel, die er seit der Snowden-Leaks raushaut, andererseits geht mir das Klassensprecher-für-die-die-da-im-Netz-unterwegs-sind Gehabe (vielleicht aus oben genannten Gründen) ziemlich auf den Keks. Bezeichnend für diese Ambivalenz - Lobo sichert sich die Domains netzgemeinde.de und internetministerium.de, hängt das als Abschlusshöhepunkt in seinen Vortrag und beide Domains sind derzeit nichts als Weiterleitungen auf seine Saschalobo.com - wo einem als erstes das "Kauf mich" seiner Bücher anspringt. Kann man machen, da wäre aber auch noch was mehr drin gewesen.
Ich muss noch mal eine Weile nachdenken, warum es offenbar eine Instinkt-Reaktion gegen Vereinnahmung und Herdenbildung bei den "Netzlern" gibt, die aber andererseits mit Opensource und WhateverCamps, Konferenzen etc pp ja doch irgendwie dem Bedürfnis nach Gemeinsamkeiten und Community nachgehen.