Aufmerksamen Besuchern meiner kleinen Bloghütte ist vielleicht aufgefallen, dass sich die Beitragsfrequenz in den letzten Wochen und Tagen erfreulicherweise wieder erhöht. Das ist vor allem zwei Veränderungen im Blog geschuldet sowie einer generellen Rückbesinnung darauf, dass hier *meine* Netzheimat ist.

Ich habe in den letzten Jahren immens viel Output auf Twitter hinterlassen, weil es a) so einfach ist und b) dort eine unmittelbare Reaktion in Form von Antworten, Favs und/oder Re-Tweets erfolgt - aber vor allem, weil es so verdammt einfach ist und schnell geht. Und es macht durchaus Spaß, mal eben eine schnelle Eingebung, eine auf dem Online-Wegesrand aufgelesene Fundsache oder einfach nur mal eine Antwort in 140 Zeichen rauszuhauen. Dagegen fühlt sich das Schreiben im eigenen Blog immer irgendwie "ernsthafter" an - also mach' Dir gefälligst ein paar schlauhe Gedanken, bevor Du das Backend betrittst und das Eingabefeld bemühst - so nörgelt dann die innere Stimme, und bevor man sich es mit der verdirbt, naja, dann bleibt das Blog halt still, bis man mal wieder was wertiges zu erzählen hat. Vielleicht.

Das Anmelden am eigenen Blog, Beitragseditor öffnen, Titel überlegen, eingeben, zig Optionen, Schlagworte, Kategorien auswählen… alles das steht also zwischen dem Output und dem Erscheinen in der eigenen Netzheimat. Deshalb also wird fleissig Contentfutter für die Algorithmen und Werbepartner von Twitter abgeliefert, über die ich nach dem Absenden kaum noch Kontrolle habe.

Hm. Depp.

Also habe ich ein Plugin reaktiviert, mit dem ich früher schon mal rumexperimentierte: Postie. Postie ermöglicht es, quasi dem eigenen Blog eine Email zu schreiben und bietet diverse Möglichkeiten, den Inhalt der Mail in einen Blogbeitrag zu übersetzen. Zusammen mit den Post-Formats, die WordPress seit Version 3.1 bietet, die ich aber bis vor wenigen Wochen komplett ignorierte, lassen sich da nette Sachen anstellen, die letztlich (für mich) dafür sorgen, dass ich ohne den Overhead der Anmeldung am Blog mal eben schnell Ideen oder Fundsachen ins Blog dengeln kann. Vor allem für Fundsachen, also Inhalte, die ich aus welchen Gründen auch immer interessant finde, ist das System bestens geeignet - es geht fast so schnell, wie einen Tweet rauszuhauen.

Und davon profitiert die Blogbeitragsfrequenz, die nun endlich wieder ansteigt. Ob das jemand liest, ist dabei sogar erstmal zweitrangig, denn mit dem neuen Post Format "Link" entsteht hier quasi mein eigenes kleines "Später lesen" Archiv. Und es macht verdammt viel Spaß zu sehen, wie mit kurzer Latenz die Beiträge aus der Email wie durch Zauberhand im Blog auftauchen. :-)

Solche Fundsachen sollen im Blog mit dem Post-Format "Link" erscheinen. Über das Template könnte ich zb dafür sorgen, dass der Link hinter dem Titel des Beitrags - also in WordPress-Sprech der "Permalink"- nicht auf den einzelnen Beitrag geht, sondern das dort direkt die URL der "gefundenen" Seite steht - für solche Modifikationen sind die Post-Formate bestens geeignet. Momentan habe ich das noch nicht entsprechend in meinem Theme/Template umgesetzt, da ich neben einem simplen Titel - URL Format noch die Möglichkeit haben möchte, den geteilten Link mit Zitat und ggf. einem eigenen Kommentar zu versehen - und dazu ist das "Link" Format aus dem WP-Standard-Theme zB. zu unflexibel und für mehr "hm wie geht das wohl" hatte ich noch keine Zeit. :-)

Erstmal finde ich es super, wie zb. der Betreff "link//[Kategorie][Andere Kategorie][Weitere Kategorie]Ein toller Link" der Email ans Blog dafür sorgt, dass das Post-Format "Link" verwendet wird, der Beitrag den Kategorien entsprechend zugeordnet wird und dann noch der Titel richtig erzeugt wird - ganz großes Kino. Dazu noch die Möglichkeit, mit ":start" und ":end" den Beitragstext im Body der Mail genau einzugrenzen und mit "Tags:a,b,c,...n" Schlagworte dranzukleben und ausserdem kann man Bilder im Mail-Anhang auch noch per Platzhalter im Beitragstext positionieren - die Besuche im Backend des Blogs werden definitiv seltener. :-))

Die nächste Ausbaustufe für das Link-ins-eigene-Blog-schleuder-System ist ein Browser-Favlet, welches mir (bzw dem Blog) die Mail mit der URL der gerade aktuell angezeigten Seite schickt:

javascript:(function(){
  my_postie_doc_url=document.location.href;
  my_postie_doc_title=document.title;
  my_postie_mail='xxxxxxxx@yyyyyy.zz';
  document.location.href='mailto:'+my_postie_mail+'?subject=link//'+my_postie_doc_title+'&body='+my_postie_doc_url;
})();

(wegen besserer Lesbarkeit habe ich Leerzeicehn und Umbrüche eingefügt, die haben natürlich im echten Favlet nix verloren)

Die ersten Tests waren erfolgreich, die Basics funktionieren, aber wenn ich schon dieses Javascriptteufelszeug bemühe, dann kann ich auch gleich eine kleines Interface draufsetzen, damit die Mail schon komplett inklusiver aller Postie-Angaben versehen wird, da ist derzeit noch manuelles Eingreifen nötig.

Immer was zu tun, yippieh.

In diesem Sinne hoffe ich mal darauf, dass 2015 das Jahr der webrockerischen Blogrenaissance wird, Themen habe ich in diesem durchaus, ähem, durchwachsenen 2014 genug angehäuft.